Irgendwann Anfang des Jahres fragte mein guter Freund Philippe ob ich Lust hätte mit zu kommen auf nen Segeltrip. Jaaaaaa schrie ich sofort und laut. Denn erstens war ich schon mal in nem Segelurlaub (der dritte Eintrag auf diesem Blog) und das war richtig toll. Zweitens Segel ich einfach gerne. Und drittens, dachte ich, ein Urlaub mit Philippe und Jana wird sicher super.
Wir fuhren nach Stuttgart, dort stießen noch Betti und Micha zum Team. Am nächsten Morgen geht es super früh los. Wir machen eigentlich fast durch.
Crewfoto 1. Diesmal noch mit nem sehr seltsam geformten Schiff.
Ankunft auf Korfu. Wir schnappen uns zwei Taxis und fahren Richtung Marina. Dort gehen wir ein paar Meter zum Boot.
Viele Meter. Irgendwann angekommen, nehmen wir jetzt unsere Rollen ein. Kapitän Philippe hat jedem von uns eine Aufgabe zugewiesen. Drei gehen zum nächsten Supermarkt Proviant einkaufen, die Zuständigen für Verpflegung und Finanzen. Philippe und ich bleiben im Hafen, wir dürfen das Boot entgegen nehmen.
Eigentlich nehmen wir das Boot entgegen. In Wirklichkeit ist der Zuständige noch nicht da. Wir haben noch ein bisschen Zeit und lassen es uns bei nem Café gut gehen. Sorry Crew, dass ihr es so erfahren müsst :)
Irgendwann aber kommt Heinz dann doch, und erklärt uns ALLES zum Boot. Es ist echt ne Menge. Wir gehen die Listen durch ob auch alles was auf dem Boot sein soll wirklich da ist. Scheint alles super zu sein. Dass uns der liebe Heinz ein paar für uns im Laufe der Reise sehr wichtige Sachen nicht erzählt hat wissen wir da noch nicht.
Wir laden alles auf, besteigen das Boot, und los geht es, nur ein paar Meilen zum ersten Badestopp. Wir müssen uns dringend abkühlen.
Der Badestopp dauert nur ein paar Minuten, denn wir haben ne ziemlich weite Strecke vor uns. Und wir wollen unbedingt für unser erstes Ankermanöver noch vor der Dunkelheit ankommen.
Smutje Jana bereitet das Essen schon während der Fahrt vor. Ich bin mir sehr sicher niemand auf dem griechischen Meer hat die nächsten 6 Tage besseres Essen gehabt wie wir. Währenddessen halten die Anderen das Schiff auf Fahrt.
Man kann soooo viele schöne Details fotografieren auf nem Schiff!
Naja, also eigentlich, es sind fast immer nur Leinen :) Aber jetzt meine Damen und Herren, ein Kompass! *Drumroll*
Wir haben so ein bisschen Probleme beim Ankern. Die Dunkelheit kommt sehr schnell, es ist also nicht viel Zeit die perfekte Position zu suchen. Wir brauchen ein paar Versuche, denken aber dann, dass wir gut liegen. Heißt, der Anker hat sich in den Grund eingearbeitet, wir haben die richtige Kettenlänge im Wasser liegen, und auch wenn der Wind dreht treibt es uns nicht ab und auch sonst nirgends rein.
Also Abendessen. Und das war die Route heute. Von Korfu rüber aufs griechische Festland.
Der nächste Tag.
Das Wetter ist schlecht. Es regnet ein wenig. Nicht weit weg von uns sehen wir wie sich aus der Wolkendecke Windhosen aufs Meer schrauben. Wir hoffen inständig, dass keine davon uns besucht. Eigentlich war mein Plan den ganzen Urlaub nur Badehosen und kurze Hosen, keine Langen, und schon recht keine Windhosen. Sogar die Fischer kommen sicherheitshalber wieder vom Meer zurück. Wir lassen es also gemütlich angehen, Frühstück vorbereiten…
… plötzlich wird es laut. Jemand schreit „wir bewegen uns!“ und stimmt, der Wind hat gedreht, der Anker greift nicht mehr, und wir sind fast schon an der Küste. Als wir den Motor anmachen und den Gashebel nach vorne schieben zeigt der Tiefenmesser „0,0“. Das ist wenig. Also Fahrt nach vorne. Anker wieder raus. Und Frühstücken. PHUUUUU.
Micha kümmert sich mit stoischer Ruhe und Akribie um unseren Kaffee.
Fast Katastrophe Nummer zwei. Beim Frühstück machen stellen wir fest, dass wir ein Gasleck haben an Bord.
Ach ja, wir waren übrigens 5 Ingenieure an Bord. Von 5 Besatzungsmitgliedern. Also viele gute Ideen wie man das jetzt repariert könnte. Ich hab das Rennen zur Gasflasche gewonnen, und ne absolut fachmännische Reparatur abgeliefert. Ich denke das Schiff fährt heute noch damit rum :)
Währenddessen haben die Mädels die Bordcomputer umprogrammiert. Der Kapitän war mit den Anzeigen nicht zufrieden.
Philippe macht die Routenplanung. Richtig chefmäßig mit Zirkel.
Jetzt habt ihr jeden von uns arbeiten sehen. Gut oder?
Vor der Abfahrt, die Besprechung. Was sind die möglichen Optionen für die Route, wo fahren wir hin. Badestop oder nicht?
Ungefähr 30 Minuten vorher war große Unruhe auf dem Schiff. Wir haben die Segel voll draussen, lassen uns vom Wind aus achtern schieben, als der Autopilot das Ruder maximal einschlägt. Wir gehen durch ne Halse, der Baum schlägt auf die andere Seite, und wir stehen ziemlich schräg im Wasser. Panische Gesichter, erst mal raus mit dem Autopilot. Wir versuchen die Situation nachzustellen, gelingt uns aber nicht. Ab da immer ein wenig Misstrauen wenn der Autopilot an ist.
Essen, ich freue mich.
Die Badeplattform haben wir schon mal draussen, aber so richtig toll fürs Baden ist das Wetter halt doch nicht. Übrigens, die Dinger gibts auch noch nicht so lange. Und sie gibt’s damit das was man aus Kino kennt, alle springen ins Wasser und kommen anschließend nicht mehr ins Boot dafür aber ins Haimaul, nicht passiert.
Das Ziel ist das Örtchen Lakka auf der Insel Antipaxos. Wir kommen dort um 17 Uhr an. Das Ankermanöver klappt super, und wir springen gleich ins Wasser.
Nachdem Micha Poseidon bittet er möge Stuttgart doch bitte nicht absteigen lassen, setzen wir mit dem Dingi über ins Örtchen.
Wir bringen den Müll vom Boot weg. Einmal durch das Örtchen, irgendwo ausserhalb ist die Ablagestelle. Es ist ein Trauerspiel. Wieder ein paar Meter zurück, schon ist das Touristenidyll perfekt.
Wow, aber SOWAS von perfekt!
Das Bild da UNTEN Leute. Nicht oben. Tzzzzzz.
Routenplanung, Abendessen …
… Watten und Schlafen.
Das da unten ist der Blick von meinem Kopf wenn ich in der Koje liege und zu meinen Füßen schaue. Es ist nicht viel Platz. Aber es gluckert und schaukelt ganz fantastisch. Jetzt aber gute Nacht.
Ach ja, die nächsten Tage haben wir deutlich mehr Glück mit dem Wetter. Euch erwartet in den nächsten Tagen also Sonne, Bikinis, glückliche Menschen und natürlich auch wieder mehr aus der Reihe „unser Boot versucht uns die Reise maximal zu erschweren“.
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