Wir brechen frühmorgens in Lissabon auf, und fahren zum Airport um unser Auto abzuholen. Wir bekommen nen neuen Clio, freuen uns, und drehen vor lauter Freude erst mal 3 Runden auf den immer gleichen Flughafenstraßen (oder vielleicht haben wir nur die Ausfahrt nicht gefunden. Drei mal).
Es soll Richtung Porto gehen. Dort haben wir diesen einen Tag um alles zu sehen. Vorzügliche Autobahnen, ein angenehmes Auto, ne lange Fahrt mit guter Musik. Passt.
In Porto im zentralen Parkhaus das Auto abgestellt, (wir wollen keine Zeit verlieren) ist das Wetter leider noch schlechter als die schon schlechte Vorhersage. Es regnet nicht nur Bindfäden, sondern eigentlich wird hier gleich mit ganzen Garnknäueln geworfen. Insofern gut, weil die vorher als „optional“ gekennzeichnete Tour durch eine Portweinkellerer plötzlich auf Platz eins der ToDo-Liste rutscht. Weil mit Dach. Wir gehen also zu Sandemann. Recht interessant, eine Stunde im Trockenen, und anschließend zwei Portwein. Der Regen wird davon zwar nicht weniger, aber es fühlt sich besser an.
Rüber über DIE Brücke Portos, und auf der Stadtseite erstmal viele Stufen hoch
Immer wieder wird der Regen so stark, dass man sich unterstellen muss. Die Anzahl der Touristen in der Stadt ist heute von der Zahl der Markisen begrenzt.
Im Cafe Majestic schrieb Rowling angeblich nen Teil des ersten Harry Potter, außerdem ist es herrlich verschnörkelt darin, und die heiße Schokolade wäre selbst wenn Sie als Schokopudding verkauft würde noch mächtig dickflüssig und gehaltvoll.
Der Platz an dem das Rathaus Portos steht. Wundervolle Fassaden, großer Prunk. Man möchte meinen darauf kann und möchten die Bewohner einer Stadt stolz sein. Man dreht sich um die Achse, und sieht an der anderen Seite des Platzes auch wundervolle Häuser, aber kaputt. Verlassen, vor wohl nicht allzulanger Zeit. Dachstühle eingestürzt, Scheiben zerbrochen, es regnet rein, und fließt am Türspalt im Erdgeschoss wieder raus. Es tut mir im Herzen weh.
Sehr bergig ist es, wir gehen ständig rauf und runter.
Seht ihr den Schleier mittig auf dem Bild oben? Mein immer-drauf-Objektiv hat hier aufgegeben. Der viele Regen hat irgendwie seinen Weg rein gefunden. Ich konnte es nicht mehr verwenden, ab jetzt also nur noch Aufnahmen mit dem Tele.
Wir sind irgendwann auf dem höchsten Punkt der Stadt, sehen von oben die Schiffe die den Portwein fahren, die verschachtelten Gassen, und natürlich die kaputten Dächer. Und leider, so traurig das ist, so schön sieht es aus. Dieses leicht kaputte, unperfekte, zufällige.
Zurück zum Auto. Und raus aus dem Parkhaus. DACHTEN WIR. Praktisch war unser Urlaub hier rum. DACHTEN WIR dann 10 Minuten, in denen wir vergeblich die Ausfahrt suchten, aber nur die Einfahrt fanden. Auf Verdacht sind wir irgendwann einfach immer weiter hoch gefahren. Ganz oben, auf dem befahrbaren Dach, ca. 40 Meter über der Einfahrt der Garage dann die Ausfahrt. Welche trotzdem ebenerdig raus geht. Faszinierend.
Die anschließende Fahrt zurück nach Coimbra (dort steht unser Hotel für die Nacht) ist unglaublich anstrengend. Den langen Tag in den Beinen, ständig drei Liter Wasser auf der Frontscheibe, und die Befürchtung, dass der Regen jetzt auch die nächsten Tage nicht endet.
Und zum Abschluss die Frage: an welchem Tag waren wir in Porto? Erlaubtes Hilfsmittel: Das Niederschlagsdiagramm von Porto.
Wir sitzen gerade in Porto und in Decken gehüllt im Appartement und warten auf Leichten Nieselregen. Dein Bericht gibt uns Mut